Wie misst man seine Arbeitszeit?

Ich arbeite schon seit vielen Jahren in Büros und vor allem unterwegs. Zeit ist Geld. Teilweise sind meine Tage sehr stark durchgeplant und doch habe ich abends das Gefühl, „nichts“ geschafft zu haben. Das hat nun ein Ende. Dank eines kleinen Würfels namens ZEI°.

Vor ungefähr drei Monaten habe ich einen Artikel in einem Online-Magazin gelesen. Es ging um ein Start-Up, das vorhatte, die Zeiterfassung in den Büros dieser Welt zu revolutionieren. Ein kleiner modularer Würfel soll fortan die Zeit messen. Im Zeitalter von Smartphones, Smartwatches und dem ständigen Blick auf der Uhr klingt das im ersten Moment ambitioniert. Aber nur im ersten Moment.

Jeder, der mit verschiedenen Kunden oder Projekten zu tun hat, kennt das Problem: Wie viel Zeit habe ich eigentlich? Habe ich schon zu viel getan? Und überhaupt: Was habe ich heute eigentlich gemacht!? Genau dort knüpft ZEI° an. Der achteckige Würfel passt in jede Aktentasche und kann komplett selbst gestaltet werden – entweder mit den beigefügten Stickern oder mit einem abwaschbaren Filzstift. Klingt cool und ist es auch.

Von Graz in die Welt

Hinter der Idee stecken drei Südtiroler und ein Deutscher. Bereits 2015 hatten die Jungs die Idee, die Zeiterfassung erheblich zu vereinfachen. Von da an begann die rasante Erfolgsgeschichte des Start-Ups Timeular. Nach einer Planungsphase und sehr vielen Stunden an der Werkbank gelang es den jungen Gründern, die ersten „Beta-Würfel“ herauszubringen. Um ihr Produkt weiterzuentwickeln und vor allem zu testen, suchten die Zeiterfassungs-Experten 100 Betatester. Ich war einer der Glücklichen, die an dem Betatest teilnehmen durften. Seitdem ist der kleine Würfel fester Bestandteil meines Schreibtisches und Arbeitsalltags.

 

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Weltweit berichteten verschiedene Redaktionen über die Jungs aus Graz, jeder wollte so einen kleinen Würfel sein Eigen nennen. Der ZEI° trifft genau den Nerv der Zeit: Möglichst viel aus der vorhandenen Zeit herausholen und dabei noch alles im Blick haben. Der Würfel macht tatsächlich Spaß und so kommt es zu einem sogenannten „User-Gratification-Ansatz“. Heißt so viel wie: Der jeweilige Nutzer fühlt sich belohnt, das Gerät zu benutzen. Und genau da liegt meiner Meinung nach der Erfolg des Würfels. Ich kann spielerisch meine Zeit erfassen und habe dabei auch noch Spaß – weil es so einfach ist.

 

Der Würfel ist gefallen

Anfangs habe ich mich ein wenig schwer getan, den ZEI° in meinen Arbeitsalltag zu integrieren. Der Würfel stand immer griffbereit, aber ich habe es einfach vergessen, ihn anzuschalten. Nach und nach versuchte ich also, den ZEI° bei mir im Büro vernünftig einzusetzen. Das ist sogar einfacher als man es sich vorstellt: Einfach den ZEI° anschalten, am Smartphone die Verbindung herstellen und schon fängt die App an, alles aufzeichnen. Je nachdem, welche Seite des Würfels nach oben zeigt, weiß die App, was ich gerade tue. Das kann ich vorher selbst bestimmen. Habe ich eine Seite des Würfels beschriftet, kann ich in der App die Beschriftung ebenfalls vermerken.

Steht der Würfel beispielsweise auf „Text“, so wie jetzt gerade, weiß die App, dass ich gerade am Texten bin und zeichnet die Zeit auf. Das macht die App solange, wie der Würfel auf „Text“ steht. Drehe ich den Würfel in eine andere Richtung und es steht zum Beispiel „Kaffeepause“ oben, wird diese Zeit mitgerechnet. Am Ende des Tages habe ich dann alle meine Aktivitäten aufgezeichnet und kann so sehr genau sagen, was ich an dem Tag gemacht habe. Wunderbar für alle meine Aktivitäten. So weiß ich genau, ob ich fleißig war oder ob ich sogar gewisse Zeit einfach verschwendet hab.

 

Zeit für eine Belohnung

Die App wurde im Verlauf der Betazeit immer weiterentwickelt. Mittlerweile gibt es umfangreiche Funktionen wie einen Kalender und sogar verschiedene Profile. Ich kann mit wenigen Klicks und mit einem Filzstift die Beschriftungen auf meinem ZEI° verändern und den Würfel an meine Bedürfnisse und Projekte anpassen. An einem Tag war ich noch mit dem Blogkrams beschäftigt, am nächsten Tag arbeite ich für einen Kunden. Der Würfel zeichnet alles auf und ich habe am Ende eine tolle Übersicht, was ich wie lange gemacht habe.

Das ist unter anderem deshalb wichtig, da ich für meine Kunden im Normalfall eine bestimmte Zeit eingeplant habe. Diese Zeit bekomme ich bezahlt und stelle sie auch in Rechnung. Es ist üblich, ein wenig mehr Zeit aufzuwenden, als man letztendlich den Kunden in Rechnung stellt. Zehn bis zwanzig Prozent mehr zu tun als abgesprochen ist vollkommen im Rahmen und branchenüblich. Alles was darüber hinausgeht, nennt sich dann „Overservice“. Heißt: Ich arbeite mehr als ich bezahlt kriege. Wenn das nur einmal passiert, ist das nicht weiter schlimm. Passiert es ständig und kundenübergreifend, fängt man an, unwirtschaftlich zu arbeiten. Das passiert mit dem ZEI° nicht mehr. Ich habe alles im Blick. Da schmeckt der Kaffee doppelt so gut, wenn man weiß, dass man optimal in der Zeit liegt.

 

Mit Kickstarter zum weltweiten Erfolg

Die Beta-Phase ist inzwischen so gut wie abgeschlossen. Die Kinderkrankheiten des Würfels sind ausgemerzt. Mittlerweile gibt es für jede Plattform die passende App oder Software. Sogar ein spezieller Bluetooth-Dongle für die Windowsuser gibt es bereits. Der Würfel steht auf Erfolgskurs. Der nächste Schritt für das Start-Up war der Weg zur Crowdfunding Plattform Kickstarter. Dort begann Anfang der Woche das Projekt, und weltweit können Menschen nun ihren eigenen ZEI° vorbestellen.

Innerhalb von 24 Stunden wurden mehr als 70.000 Euro eingenommen und sogar das Kickstarter-Team war begeistert. Die Crowdfunding-Plattform adelte die Jungs aus Graz mit einem Feature. Somit steht der ZEI° neuerdings auf der Startseite der Webseite und eine Welle der Begeisterung zog sich durch die sozialen Netzwerke. Das Ziel war es, 75.000 Euro für die Produktion der ersten Würfel einzunehmen. Das Ziel wurde bereits nach 20 Stunden überschritten und die Vorbestellungen steigen ständig weiter.

 

Ein Stück vom Würfel

Wer also nun selbst seine Zeit besser erfassen möchte, der kann noch schnell bei Kickstarter backen und sich einen der begehrten Würfel sichern. Das „Early-Bird“-Angebot ist allerdings schon vergriffen. Aber für 89 Euro kann man sich noch einen Würfel sichern. Der Versand erfolgt zwar erst im nächsten Jahr, aber auch im schnelllebigen Zeitalter des Internets müssen manche Dinge erst sorgsam produziert werden.

Unten findet ihr Links zu der Kickstarter-Kampagne und zu der Facebookseite der Gründer. Ich behalte das Projekt ebenfalls weiter im Auge. Mein kleiner Würfel ist jetzt mein neuer ständiger Begleiter. „Ain’t nobody got time for that“ war gestern. Ich hab ab jetzt ZEI°. 🙂

 

Kickstarter Projekt

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