Im Reich der Affen

 

Oscar ist gerade Mal drei Monate alt und spielt schon die Hauptrolle im neuen Disney-Film „Schimpansen“. Die Geschichte des Affen Oscar ist tragisch, aber dennoch wunderschön. Heute kommt der Film in die deutschen Kinos.


Disney ist bekannt für zauberhafte Momente für die ganze Familie. Bei dem Dokumentarfilm „Schimpansen“ ereignete sich jedoch eine Geschichte, die schöner nicht sein könnte: Das kleine Affenbaby Oscar wächst bei seiner großen Familie im Urwald der Elfenbeinküste auf.

Doch das heile Familienleben wird schon bald zerstört. Eine andere Affenfamilie vertreibt die Familie von ihrer Heimat und die Mutter von Oscar wird bei einem Kampf getötet. Oscar wird ein Waisenkind.

Dann geschieht etwas, was in der Natur nur äußert selten vorkommt: Das Alphamännchen der Affenfamilie, Freddy, nimmt sich seiner an und zieht den kleinen Oscar auf. Jane Goodall, die berühmteste Affenforscherin der Welt, erklärt warum das so einzigartig ist: „Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass sich das Alphamännchen der Gruppe um den Waisen kümmert. Das habe ich vielleicht einmal beobachtet. Das ist wirklich sehr ungewöhnlich.“

Alles ist echt – bis auf die Geschichte

So ungewöhnlich, dass sich nun erste Zweifler zu Wort melden, die den Ablauf der Geschichte in Frage stellen. Darunter sogar jemand, der bei den Dreharbeiten mit dabei war: Christophe Boesch war als Berater vor Ort.

Der Primatologe erklärte, dass die Geschichte konstruiert sei und es sich in Wirklichkeit um zwei Affenfamilien handelt. Eigentlich war die Geschichte, so wie sie nun im Kino zu sehen ist, nicht geplant. Die Dokumentation sollte über das Leben des kleinen Oscar gehen. Als kleines Affenbaby mit seiner Mutter.

Doch als die Mutter von Oscar getötet wurde, musste sich das Produktionsteam eine neue Geschichte einfallen lassen. Das Ergebnis: Die rührende Geschichte eines Waisen, das vom Oberhaupt der Familie aufgenommen wird. Zu fantastisch? Nicht für Disney. Doch ob es nun wahr ist, oder nicht: Disneys „Schimpansen“ liefert beeindruckende Bilder des Urwalds.

Die Macher des Films Alistair Fothergrill und Mark Linfield haben beachtliche Erfahrungen im Bereich der Naturdokumentationen. Ihr bekanntestes Werk ist der Film „Unsere Erde“. Die Filmemacher waren drei Jahre im afrikanischen Dschungel für die Dreharbeiten zu „Schimpansen“. Genauer: Im Tai National Park in der Elfenbeinküste.

Der Nationalpark ist einer der letzten Orte in Westafrika, bei dem der tropische Regenwald in Westafrika geschützt wird. Die Produktion des Dokumentarfilms kostete über acht Millionen Euro.

Für den guten Zweck

Im englischen Original spricht Tim Allen aus dem Off. Der Schauspieler und Comedy-Star hat bereits schon Erfahrung mit dem Leihen seiner Stimme für Disneyfilme: Er spricht zum Beispiel Buzz Lightyear in Toy Story.

In Deutschland spricht Alexander Brem. Der Münchner Schauspieler leiht Filmfiguren seit Ende der Achtziger seiner Stimme – unter anderem Curtis ‚50 Cent‘ Jackson, aber auch Neil Patrick Harris und Jack Black. In den USA wurde zum Eröffnungswochenende alle Einnahmen der „See Chimpanzee, Save Chimpanzee“-Stiftung gespendet.

Die Stiftung kümmert sich um die Rettung der Schimpansen auf der Welt. Schirmherrin der Stiftung ist Primatenforscherin Jane Goodall. Trotz der Anschuldigungen, dass alles nur inszeniert worden ist, bleibt am Ende doch noch ein schöner Film übrig.

Die Bilder sind in jedem Fall beeindruckend und man fühlt sich als Zuschauer den Affen hautnah. Die Geschichte des Waisenkinds Oscar wird wohl hauptsächlich bei den Frauen mütterliche Gefühle auslösen. Die Männer werden sich mit dem Alphamännchen Freddy identifizieren – Der aufopfernde Held der Geschichte.

Am Ende bleibt es ein Disneyfilm – ein Film, der es der ganzen Familie recht machen möchte. Und das gelingt, ohne dabei affig zu wirken. Zu sehen ist der Film ab heute bei uns in Deutschland.

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