Unaufhörlich, kraftvoll, friedlich – die UKF Cologne

Die Luft riecht schwanger von Tabak und Schweiß. Kaum jemand, der kein Getränk in der Hand hält, scheint sich rhythmisch zu bewegen. Ein bestimmter Kleidungsstil oder gar ein Dresscode ist hier nicht vorhanden. Eine bunte Mischung farbenfroher Menschen – willkommen bei der UKF Cologne in der Live Music Hall in Köln.


23 Uhr: Die Halle füllt sich. Der Veranstalter hat das Britische Label UKF nach Deutschland eingeladen. Noch steht einer der Veranstalter selbst hinter den Plattentellern und heizt der Menge ein. Vor der Live Music Hall warten schon mehr als 1.000 weitere Gäste auf den Einlass.

Während draußen die Schlange an Menschen wächst, wird die Musik in der Halle schneller. Ein bekannter Energydrink-Hersteller ist heute Sponsor des Abends, überall sieht man den Firmenschriftzug. Auf der Bühne sorgen angestrahlte Kartons für eine futuristische Szenerie.

Hinter dem DJ ist das riesige UKF-Logo auf einer Videoleinwand zu sehen.

Der Master of Ceremony heizt auf

Plötzlich stoppt die Musik abrupt, die Leute schreien vor gespannter Erwartung – eine weibliche Stimme fängt an zu sprechen und der Bass setzt ein. Die ersten der gelisteten DJs, „Fred V + Grafix“, stehen hinter den Plattentellern.

Mark ist extra aus Berlin gekommen. „Ich nehme diese Woche alle Partys mit. Das ist meine erste Station“, erzählt er strahlend. Der erste MC (Master of Ceremony) – eine Art Moderator, der die Menge aufheizt – betritt die Bühne und unterstützt die basslastige Musik mit deutschen und englischen Reimen.

Die Menge tanzt wild und ausgelassen.

Jens Gehlen ist einer der Veranstalter. Im Backstagebereich zeigt er sich sichtlich zufrieden, aber dennoch erschöpft. Er streckt alle Viere von sich. „Wir haben den ganzen Tag an der Location gearbeitet“, schnauft Gehlen, „aber ich bin sehr zufrieden. Die Schlange wird immer länger, die Tanzfläche wird immer voller – was will man mehr?“

Backstage ist vom Trubel auf der Tanzfläche nichts zu spüren. Lediglich der Bass, der alles in dem Gebäude durchdringt, lässt erahnen, was sich nur wenige Meter entfernt abspielt.

In den separaten Räumlichkeiten herrscht noch Leere. Nur wenige sitzen hier herum. Ein paar unterhalten sich, der Eine liest, der Andere trinkt Bier und der Nächste mischt gerade einen Wodka-Longdrink.

Man könnte sich auch in einem beliebigen Pausenraum eines Betriebs befinden, wären da nicht der Wodka und das Bier.

Nicht nur die Gäste haben Spaß

Auf der Bühne versammeln sich nun die DJs. Nicht nur auf der Tanzfläche wird getanzt, auch die Macher haben sichtlich ihren Spaß. Es wird gehüpft, sich gedreht oder mit den Armen gerudert.

„Culprate“ hat gerade aufgelegt und ist überwältigt von der Menge: „Die Stimmung ist super. Es macht wirklich Spaß“, sagt der Brite und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Joe Erskine von „Killsonik“ zeigt sich ebenfalls begeistert: „Ich mag Deutschland. Das ist die größte Party, die ich hier jemals mitgemacht habe“, erzählt er mit einem großen Lächeln.

Wenn man von der Bühne aus in die Menge schaut, sieht man nur Hände und zappelnde junge Leute. Alle bewegen sich im Takt der Musik. Die neun Männer vom Sicherheitspersonal sind zwar überall zu sehen, haben heute aber einen ruhigen Abend.

„Hier wird friedlich gefeiert. Wir rechnen mit keinen großen Vorkommnissen“, sagt einer der in schwarz gekleideten muskelbepackten Männer. Alle sind gekommen, um die Jungs aus England zu hören.

Mittlerweile ist „Sigma“ dran, der im wahren Leben Cameron Edwards heißt. Wenn die Party vorher brodelte, ist sie nun am Kochen.

Er spielt viele Klassiker und angesagte Titel aus diesem Jahr. Die Zuschauer danken es ihm mit ausgelassenen Schreien. Viele Männer in der ersten Reihe ziehen ihr T-Shirt aus und werfen es auf die Bühne – sie wollen ein Autogramm.

Ein Bild, das man eher von Boygroup-Konzerten kennt. „Die Menge war phantastisch. Es hat wirklich eine Menge Spaß gemacht.“ Er war nicht zum ersten Mal in Deutschland, hat bereits in vielen Großstädten gespielt. „Ich freue mich auf meinen nächsten Auftritt hier.“

Der Gründer ist auch zu Gast

Luke Hood ist der Gründer von UKF und gerade 20 Jahre alt geworden. Was mit einem YouTube-Channel begann, hat sich zu einem Label mit vielschichtigen Bereichen weiterentwickelt.

Über eine Milliarde Mal wurden die Musikvideos des UKF-YouTube-Channels mit einem Musikmix aus Dubstep und Drum & Bass angeklickt. Mittlerweile sind 20 Menschen in London mit der Organisation und dem reibungslosen Ablauf beschäftigt. Auch er ist mitgereist nach Deutschland und beobachtet die Party mit großer Zufriedenheit.

UKF plane auf der ganzen Welt verschiedene Partys und Deutschland sei eine der ersten Stationen. „Es ist toll, so eine große Resonanz zu erleben. Alle feiern ausgelassen und die Stimmung ist wirklich Wahnsinn. Das wird nicht die letzte Party hier in Deutschland sein“, verspricht Hood.

Um halb sechs läuft die letzte Platte. Noch immer ist die Tanzfläche gefüllt und vor der Bühne hat noch niemand genug. Die Menge jubelt und erzwingt noch einen letzten Titel. Wieder setzt der Bass ein.

Er ist im ganzen Körper zu spüren ist – egal, wo man steht. Nach dem Titel gehen die Lichter an. Ein frenetischer Applaus verabschiedet die Künstler aus England. Hinter der hinausströmenden Masse schließen sich die Türen.

Jens Gehlen ist zufrieden: „Tolle Party! Aber es ist immer noch Luft nach oben.“ Und die nächste Party ist schon in Planung, denn das feierwillige Volk möchte befriedigt werden. Unaufhörlich, kraftvoll, friedlich.

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